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Thence: These Stones Cry From the Earth (Review)
Artist: | Thence |
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Album: | These Stones Cry From the Earth |
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Medium: | CD | |
Stil: | Doom / Progressive Metal |
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Label: | Blackbay | |
Spieldauer: | 57:09 | |
Erschienen: | 21.04.2011 | |
Website: | [Link] |
Ein einstündiger Longtrack? Das hatte man nicht mehr seit GREEN CARNATIONs "Light Of Day, Day Of Darkness", und da hier ebenfalls Skandinavien am Werk ist, besteht Hoffnung auf eine weitere Großtat. Erfüllen die Finnen diese?
Die Band existiert schon länger und hat dieses Werk bereits 2009 ersonnen. Vielleicht ist der direkte Vergleich mit den erwähnten Norwegern gar nicht einmal so abwegig, um "These Stones Cry From the Earth" habhaft zu werden, halten diese Musiker sich doch in ähnlichen Gefilden auf wie die Mannen aus dem Umfeld von IN THE WOODS … Das Epos beginnt verhalten, dann mit schweren Riffs und einer melancholisch melodischen Gesangsstimme, die man durchaus den rockigen AMORPHIS - um im eigenen Land zu bleiben - oder anderen den Skandinavischen Metal weiterdenkende Bands ans Revers heften könnte. Ein Chorus ist bereits früh erkennbar, untersetzt mit etwas, das nach Nachrichtenschnipseln klingt, und nach etwa zehn Minuten erfolgt ein wechsel ins materialhaft Atmosphärische, sodass zunächst Gitarrenharmonien, dann Keyboardschlieren in den Vordergrund rücken. Die OPETH-Akustische übernimmt daraufhin und überführt in traumhaft-FLOYDige Gefilde, bevor THENCE erneut die doomigen Riffs auspacken. Man erkennt dies quasi als dritten Song an, welchen einerseits ruhig wavige Strophen kennzeichnen, andererseits einaufbegehrender Breitwandrefrain, der indes ohne Worte auskommt. Vielmehr klingen verlorene Pianotupfer im schweren Getümmel an, die sich zu fiependen Synthies nebst feurigem Gitarrensolo auswachsen.
Da! Das saxofon … als hätte man es erwartet (fehlt nur noch der expressiv ekstatische Frauengesang). Der Scheitelpunkt von knapp dreißig Minuten ist quasi auch der Klimax dieses liedgewordenen Bandwurms. Dann tönt eine verlorene Mundharmonika (!) vor einzelnen Klavierakkorden, bis THENCE zum zweiten Anstieg aufstehen. Dem rhythmisch solide unterfütterten Weichzeichner steht ein entrücktes Leadspiel zur Seite, prachtvolle Stringarrangements sowie … nein diesmal bauen sie nicht sachte auf, sondern schwenken brüsk auf Blastbeat und schließlich uptempo-Metal mit für den Polarkreis nur zu typischer Riffmotivik um. Pünktlich zum erneut gänzlich unaggressiven Gesang (Grunzen wird hier niemand hören) fügt sich eine cleane Gitarrenspur ein, und die Schlüsselzeilen des Lieds - eben der Titel - werden ins Mikro gehaucht.
"These Stones Cry From the Earth" ist keineswegs so konzis gestrickt wie weiland der thematisch hochbrisante Zweitling ihrer aufgelösten Brüder im Geiste, jedoch ein nicht minder hörenswertes Vergnügen, so man auf schwelgerischen, nicht leichtgewichtigen, aber dennoch niemals schroffen Metal mit Rock-Bezug skandinavischer Art steht. Sirkkiä soliert sich den Wolf und teilt im fließenden Übergang mit der Powerchord-Kelle aus, ehe man die Bleisuppe zusätzlich mit Orgel andickt und in den Weltraum spritzt. Auf der Zielgeraden wechseln sich fast klassisch Eighties-wavige Parts mit kraftvoller Zerre ab, und am Ende mag man THENCE höchstens ankreiden, bisweilen ein wenig zu sehr zu strecken und nicht den ausdrucksvollsten Sänger zu haben; vor Herzblut schäumen die Brüder aber dennoch. Hoffentlich kommt da noch mehr; das hier ist ein Album beziehungsweise Song, das oder der eine gehörige Spannung an den Tag legt.
FAZIT: Selten hört man einer Band so interessiert über 50 Minuten hinweg zu. THENCE haben mit dieser Scheibe nich kein Fabelwerk geschrieben, jedoch ein fettes Ausrufezeichen gesetzt, wenn es darum geht, das Erbe früher und längst in Rente gegangener Prophecy-Bands hochzuhalten. Wer zwischen Prog, der sich nicht auf Virtuosität sondern Stimmung versteht, sowie düsterem Metal ohne zu schroffe Klippen einfinden mag, wird dieses Album schätzen.
- 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
- 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
- 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
- 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
- 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
- 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
- These Stones Cry From the Earth
- Bass - Juha Sirkkiä
- Gesang - Juha Sirkkiä
- Gitarre - Juha Sirkkiä, Erno Räsänen
- Keys - Juha Sirkkiä
- Schlagzeug - Erno Räsänen
- These Stones Cry From the Earth (2011) - 12/15 Punkten
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